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Frage von Moni: Die 10-10-10-70 Regel würdest du sagen, die gilt auch für Selbstständige?

Vorneweg ja, auf jeden Fall, egal ob im Geschäft, mit Kunden, Mitarbeiter oder im privaten Bereich, auch mit Emotionen lässt es sich anwenden. Sie unten die zwei Beispiele.

 

Du meinst vermutlich die 10-10-10 Regel von der Suzy Welch, Wirtschaftscoach. Dh bei einer Entscheidung folgendes überlegen.

  1. Überlegen was ist das Problem oder die Entscheidung die es braucht.
  2. Trage alle Fakten die du kennst auf ein Blatt Papier.
  3. Dann überlege welche Folgen deine Entscheidung habe könnte nach:
    ……. 10 Minuten
    ……. 10  Monaten
    ……. 10 Jahren
  4. Nun geht es darum, dich da rein zu versetzen, frage dich selber
    „Wenn ich jetzt alles über meine Wahlmöglichkeiten und deren Folgen weiß, welche Entscheidung trägt dann wohl am besten dazu bei, dass ich mir ein Leben nach meinen eigenen Vorstellungen schaffe?“
  5. Schlicht und banal, aber weil sie so einfach ist, verhilft uns diese Denkweise zu einem organisierten Denken und es fällt uns einfacher, eine Entscheidung zu treffen.

 

Beispiel

Hier ein Beispiel wie man darüber denken kann im Falle mit einem Kunden.

So funktioniert die 10-10-10-Methode in der Praxis

Ein Beispiel macht deutlich, wie 10-10-10 funktioniert. Nehmen wir die Frage: Soll ich den wichtigen Kunden mit den unverschämten Forderungen höflich zum Teufel schicken?

Was passiert wohl nach 10 Minuten, wenn der Chef der Firma es tatsächlich tut?

Vermutlich wird der Kunde fuchsteufelswild. Er wird schimpfen, zetern und mit Konsequenzen drohen. Eine unangenehme Sache.

Was passiert nach 10 Minuten, wenn er es nicht tut?

Alles läuft wie immer weiter: Die Mitarbeiter sind genervt, weil sie ständig auf die Kapriolen des Kunden reagieren müssen. Der Chef ist genervt, weil er seine Mitarbeiter besänftigen und den Kunden betreuen muss.

Was passiert in 10 Monaten, wenn er es tut?

Möglicherweise kämpft die Firma mit den Folgen. Die Umsätze gehen zurück. Der vergraulte Kunde gibt online schlechte Bewertungen ab, sorgt für negative Mund-zu-Mund-Propaganda. Aber: Weil das Team sich nicht mit zig Sonderwünschen des Kunden herumschlagen musste und keine Energie mehr damit verschwendet, sich über ihn zu ärgern, kann es sich wieder besser anderen Aufgaben widmen: Akquise, die Betreuung anderer Kunde, die Optimierung von Prozessen.

Was passiert in 10 Monaten, wenn er es nicht tut?

Weil der Kunde merkt, dass er immer unverschämtere Forderungen stellen kann, macht er munter weiter. Er bindet irgendwann den Großteil der Arbeitskraft im Unternehmen und sorgt für schlechte Stimmung.

Was passiert in 10 Jahren, wenn der Chef ihn abwimmelt?

Nach zehn Jahren denkt womöglich niemand mehr groß über die Sache nach. Nach einem kurzen Marsch durch ein tiefes Tal geht es für die Firma wieder bergauf.

Was passiert in 10 Jahren, wenn er es nicht tut?

Der Kunde hat sich womöglich einen neuen Lieferanten gesucht. Weil die Firma viel Zeit und Mühe in ihn investiert hat, braucht sie lange, um sich davon zu erholen.

Und wie soll der Unternehmer sich nun entscheiden? Das hängt von seinen inneren Überzeugungen ab. Die Szenarien helfen ihm auszuloten, womit er besser leben kann, was besser im Einklang steht mit seiner Auffassung von guter Unternehmensführung. Mit dem nervtötenden, aber gewinnbringenden Kunden und der schlechten Stimmung im Team. Oder vorübergehend mit weniger Gewinn und zufriedeneren Mitarbeitern.

 

Weiteres Beispiel:

 

Soll der Chef einen Urlaub gönnen, obwohl in der Firma gerade alles drunter und drüber geht?

 

Was passiert wohl 10 Minuten, nachdem der Chef seinen Mitarbeitern eröffnet, dass er trotz des Chaos in den Urlaub fährt?

Wahrscheinlich werden sie wütend sein. Viele werden sich im Stich gelassen fühlen.

Was passiert 10 Minuten, nachdem der Chef beschloss, auf seinen Urlaub zu verzichten?

Er fühlt sich erschöpft, aber auch erleichtert, dass er seine Mitarbeiter nicht im Stich lässt.

Was passiert in 10 Monaten, nachdem der Chef sich die eine Woche Auszeit genehmigte?

Die Wut wird sich möglicherweise gelegt haben. Doch ein ungutes Gefühl wird sich bei einigen festgesetzt haben: Was ist das für ein Kapitän, der bei stürmischer See das Schiff verlässt? Die Loyalität und der Respekt gegenüber dem Chef werden darunter leiden. Und er wird dies spüren. Eine schlechte Grundlage für eine gute Zusammenarbeit. Die erhoffte Erholung nach der einen Woche Urlaub blieb ebenfalls aus. Während der Auszeit hatte er sich mit Gedanken an die Firma gequält.

Was passiert 10 Monaten, nachdem der Chef auf den Urlaub verzichtete?

Alle läuft wie gewohnt weiter. Einen Monat nach der stürmischen Phase hatte er seinen Urlaub nachgeholt und ihn entspannt genossen.

Was passiert 10 Jahre, nachdem er die Entscheidung pro Urlaub fällte?

Wahrscheinlich kommt der eine oder andere Mitarbeiter in Krisensituationen nochmal darauf zu sprechen. Doch im Laufe der Zeit hat der Chef sein Ansehen wieder aufpolieren können. Die Zusammenarbeit läuft wieder gut.

Und passiert 10 Jahre, nachdem er sich gegen den Urlaub entschied?

Kaum jemand wird sich vermutlich noch daran erinnern können.

Auch bei dieser Frage hilft die 10-10-10-Methode, die Konsequenzen und damit verbunden Gefühle zu sortieren. Doch hier spielen die kurzfristigen Emotionen die entscheidende Rolle. Wie aber soll sich der Chef jetzt entscheiden? Das hängt davon ab, ob er eine längere Zeit damit umgehen kann, dass sein Ansehen leidet und seine Mitarbeiter von ihm enttäuscht sind. Wenn er das nicht kann, sollte er auf den Urlaub verzichten, auch wenn in zehn Jahren kein Hahn mehr danach krähen wird.


    1 Response to "Oktober 2018"

    • Nadja

      Frage von Alexa: Was denkst du, auch den 10. geben aus einem Minus heraus, wenn man Schulden hat?

      Ja unbedingt spenden, es muss noch nicht ein 10tel sein, wenn es nur 5.- sind. Es ist wichtig für den gesamten Kreislauf. Verschenken und dankbar sein. Du kannst das Geld jemandem geben der dir Freude gemacht hat, einen Tipp gegeben hat etc. das muss nicht unbedingt eine Organisation oder der Bettler am Strassenrand sein. Es ist sowieso schöner, wenn du aus Dankbarkeit gibst, wenn dir eine Situation oder eine Person ein gutes Gefühl gegeben hat.

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